Zwiegespräch

Mein Verstand raunt meinem Herzen zu: „Ich weiß nicht, ob ich das für uns mit der Liebe noch will. Wir sind so oft von ihr verletzt worden, vor allem du; sie meinte es nicht gut mit uns. Ich musste dich oft trösten, all die Tränen trocknen, die du wegen ihr vergossen hast. Vielleicht vergessen wir sie; die Liebe. So sind wir sicher; du kannst, wir können, dann nicht mehr verletzen werden“.

Ich höre mein Herz seufzen, es atmet tief ein und aus, in dem Versuch diesem Versprechen, dieser Garantie, nachzugeben. Doch dann fühlt es wieder; die Sehnsucht und den Wunsch, die es beide inne hat. Und es flüstert meinem Verstand zu: „Ich kann mich an jede Träne, die ich wegen der Liebe gefühlt habe, erinnern; wie sie mich verletzt und enttäuscht hat. Oft habe ich mir in diesen Momenten geschworen, niemanden mehr in mich hinein lassen, mich zu verschließen, um mich vor diesem Schmerz zu schützen. Aber dann würde ich wider meiner Wünsche und Sehnsüchte handeln; dass kann ich nicht. Du hast recht, Liebe verletzt manchmal, ruft Schmerz und Tränen hervor. Doch das ist „Liebe“; Schmerz gehört manchmal dazu, wenn man liebt. Beides schließt sich nicht gegenseitig aus, gehört beinander, so wie das Licht zur Dunkelheit. Wir dürfen uns nicht verschließen, zu Stein werden oder in einen Käfig einsperren. Unsere Wünsche und Sehnsüchte sperren wir ebenfalls aus; selbst, wenn wir uns vor dem Schmerz, der Liebe schützen, werden wir nicht den Schmerz, den wir uns dadurch selbst zufügen, abwenden können. Wir tauschen nur das eine gegen das andere ein; verletzt werden wir trotzdem. Zwar nicht durch die Liebe, durch andere, aber durch uns selbst“.

Mein Verstand erwidert lange nichts, er hängt in seinen Gedanken fest, scheint mit sich zu kämpfen. Dann spricht er zu meinem Herzen: „Ich kann dir nicht zuwider handeln, wir sind eins, du und ich. Was du willst, will ich auch; wenn wir nicht im Einklang miteinander leben, kämpfen wir miteinander. Das möchte ich nicht. Du hast mich überzeugt, doch ich habe immer noch Angst, mache mir Sorgen um dich, um uns. Kannst du mir denn garantieren, dass wir die Liebe finden?“

Mein Herz fühlt in sich hinein, doch es findet keine Antwort, nur eine wage Hoffnung, auf die es vertrauen will; aber auch eine Sicherheit, die es auszusprechen gilt. Es antwortet meinem Verstand: „Ich kann dir nicht garantieren, dass wir die besondere Liebe finden; glaube mir, nichts würde ich mir mehr wünschen, als diese Garantie für uns auszusprechen. Aber ein versichere ich dir: Wie sind bereits von Liebe umgeben; sie ist überall, wir müssen nur genau hinsehen, um sie sehen und spüren zu können. Sie ist in uns, zu jeder Zeit, an jedem Ort. Allein deshalb, sollten wir uns nicht vor ihr verschließen.“

Mein Verstand bleibt still; mein Herz weiß, dass es ihn überzeugt hat.

Zum allerersten Mal verstanden sich mein Herz und mein Verstand, wollten beide dasselbe, miteinander, ohne sich gegenseitig zu bekämpfen.

Veröffentlicht von Lene

Ich würde mich als emphatische und entspannte Person bezeichnen, die versucht, ihre Erlebnisse in Wort und Schrift darzustellen. Also alles was mein Herz in irgendeiner Art und Weise berührt, verarbeite ich schriftlich. Ich bin kein Meister der Poesie. Manches mag sich holprig anhören, aber so ist mein Schreibstil. Ich bin auch nicht festgelegt auf eine Art von Text, jedenfalls noch nicht. Ich probiere gerne mal aus, dass merkt man auch an meiner Website: Sie ist recht bunt. Ich denke gerne bunt, denn für mich ist es das Leben auch. Mich freut es einfach, wenn der ein oder andere etwas mit meinen Texten anfangen kann oder sich vielleicht sogar darin wiederfindet. Viel Spaß beim Lesen. Und danke für euren Abstecher in meine kleine, bunten Welt. Vielleicht bis bald. 🤗 Lene

7 Kommentare zu „Zwiegespräch

  1. » Weißt du, Charly, man muss lieben … Im Leben muss man lieben, und zwar sehr. Man darf niemals Angst haben, zu sehr zu lieben. Das ist wahrer Mut! Sei niemals egoistisch, was dein Herz angeht. Wenn es voller Liebe ist, dann zeig das auch. Lass dein Herz aus dir heraus und zeig es aller Welt … Es gibt nicht genügend mutige Herzen … Es gibt nicht genügend Herzen, die ganz nach außen gekehrt sind. Ich rede hier von deinem persönlichen Glück … Damit dein Leben schön wird, musst du so stark wie möglich lieben. Und habe niemals Angst zu leiden. Verachte diejenigen, die dich warnen wollen. Sie werden weniger glücklicher sein als du. Diejenigen, die den Schmerz fürchten, glauben nicht an das Leben … Wenn du jedoch einem liebenden Herzen begegnest, folge ihm, mach es zu deinem Freund, lerne von seinem Beispiel, damit dein eigenes erfüllt wird! Verstehst du, Charly … Was auch geschieht, sieh zu, dass dein Herz immer voll ist. Pass auf dein Herz auf … «

    – Samuel Benchetrit; Rimbaud und die Dinge des Herzens

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  2. Ein unsagbar schöner Text! Schön auch, weil so tiefgründig. Und, wie ich feststellen konnte, auch ein Selbstgespräch. Ich kenne solche Gespräche …

    Dieses hier ist selbst ein liebes Gespräch, eines, das Ausdruck von Liebe ist, Liebe Deines Herzens zu Deinem Verstand und umgekehrt. Es ist so rücksichtsvoll, so empathisch, so klar.

    Du hast wirklich gelernt Dich selbst zu mögen, liebe Lene, sonst könntest Du nicht so schreiben, sonst würde Dein Herz und Dein Verstand nicht auf diese Weise und nicht mit diesem Ergebnis miteinander in Austausch sein können.

    Ich bin sehr beeindruckt …

    Und ich wünsche Dir von Herzen: LIEBE!

    Schönste Grüße, liebe Grüße, liebe Lene❣💞

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    1. Ganz lieben Dank, dass wünsche ich dir auch ❣️💞💞💖
      Ja, es wird immer besser. Momentan habe ich einfach einen Hänger, weil ich etwas Kummer habe; etwas ist nicht so gelaufen, wie ich es mir gewünscht hatte. Hatte es mir doch sehr gewünscht… Aber, da kann man dann leider nichts machen, ausser es zu akzeptieren und weiter zu machen. Noch ein paar Tage dunkle Streifen, dann wird es wieder heller. Obwohl es trotzdem schwer werden wird, aber gut; so ist das Leben manchmal.
      Hoffe, dass du Das Gespräch auch für dich bejahst;man weiß ja nie, wie das Leben spielt. ❣️ Wünsche dir auch ganz viel Liebe von Herzen. Liebste Abendgrüße an dich 💖💞

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  3. Wir können nicht verhindern, daß wir verletzt werden. Wir sind Menschen, wir leben und Leben ist Liebe. Wenn wir „Glück“ haben, können wir entscheiden, wer uns verletzt – ein anderer irgendwann oder doch wir selbst gleich. Ich überlasse das Verletzen den anderen. Sie tun es aus der gleichen Angst heraus, mit der sie sich selbst verletzen. Nur so kann ich den Schmerz ein bisschen reduzieren – wenn ich ihn schon nicht verhindern kann…
    🍀💚🌈

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    1. Da sagst du was; wenn es nur nicht immer so weh tun würde..
      Merke ich aktuell.. Bin trotzdem froh, dass ich mutig war, auch wenn es sich jetzt nicht „so“ anfühlt..

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      1. Was weh tut ist die Enttäuschung. Wir wollen geben, aber es wird nicht genommen. Vor allem: Es wird auch nichts zurück gegeben. Und das, was zurückkommt ist es, wonach sich unsere Seele sehnt, und mit ihr unser Körper. Dieser Hunger nach dieser einzigartigen Nahrung ist es, die uns leiden lässt.
        🍀💚🤗

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