Nach langer Pause mal wieder ein Beitrag zur aktuellen Etüdenrunde. Danke, dass ich wieder mitschreiben darf. Mein Dank gilt wie immer Christiane und allen Beteiligten. Informationen zum Projekt findet ihr hier:https://wp.me/p4Z44p-4kc
Lena öffnete die Tür des Restaurants: Mädelsabend. Sie konnte ihre Freundinnen schon vom Weiten erblicken. Alle saßen am Tisch und redeten miteinander. Die Gespräche glichen keiner Dichterlesung, eher die einer Selbsthilfegruppe. Es wurden keine poetischen Gedichte vorgetragen oder fröhliche Kurzgeschichten. Vielmehr klagte man sich gegenseitig sein Leid; wer von wem geghosted wurde, wessen Freunde einen verkuppeln wollten oder wer bei einem Date die Joker Karte „Freundin in Not“ gezogen hatte. Lena holte tief Luft und begrüßte ihre Freudinnen.
„Hallo Lena. Schick siehst du aus“, sagte Patrizia. „Ach danke. Ihr aber auch. Na, was habe ich verpasst? Wer hat wen betrogen und wessen Date war mal wieder eine Vollkatasstrophe?“, fragte Lena lachend. Ihre Freundinnen sahen sich betreten an. „Was ist los? Habe ich etwas Falsches gesagt?“ „Nein“, erwiderte Lisa. „Uns ist aufgefallen, dass wir bei unseren Treffen nur über Männer reden. Vor allem darüber, dass wir keinen passenden Mann finden. Das ist frustrierend.“ „Ja“, Patrizia zu.
Es herrschte Stille am Tisch. Alle ihre Freundinnen, jenseits der 30, unverheiratet und Single, blickten gedankenverloren umher. Lena wusste, was sie dachten. „Was, wenn es nie anders sein wird? Wenn ich niemals einen passenden Partner für mich finde.“ Lena spürte einen Kloß in ihrem Herz.
„Vielleicht müssen wir genügsam sein“, sagte Lisa leise. „Mit uns?“, fragte Patrizia. „Ja“, sagte Lena. „Es ist doch so Mädels, wir alle suchen den passenden Partner und haben Angst davor, alleine zu bleiben. Doch ständig über unsere negativen Erfahrungen und Ängste zu sprechen macht’s nicht besser. Wir vergessen, dass wir uns haben. Das ist mehr als genug.“ „Darauf trinken wir“, stimmte Patrizia zu.
15 Minuten später saßen alle bei Cocktails beisammen, redeten miteinander und lachten. Zwar wurden erneut keine Gedichte und Kurzgeschichten vorgetragen, dafür aber Reisepläne für die anstehenden Ferien gemacht und Anekdoten gemeinsamer Unternehmungen ausgetauscht.