abc.Etüden „Flaschenpost“

Informationen und Regeln zum Projekt findet ihr hier: https://365tageasatzaday.wordpress.com/2021/09/05/schreibeinladung-fuer-die-textwochen-36-37-21-wortspende-von-ludwig-zeidler/

Nach Pinterest.

Danke an Christiane und alle Beteiligten.

Sie war für ein paar Tage ans Meer gefahren, um abschalten zu können. Es wehte ein leichter Wind, sie fühlte sich frei; ein Gefühl, das sie lange nicht verspürt hatte.

In letzter Zeit kam es ihr so vor, als sei sie in einem Moor aus Schlamm und Schlick gefangen. Dabei hatte sie alles, was man sich wünschen konnte; einen tollen Job, einen wundervollen Partner und Freunde, auf die man sich verlassen konnte. Sie verstand sich selbst nicht und schämte sich für ihre Undankbarkeit. Nun war sie hier, mit sich selbst, um herauszufinden, weshalb sie sich so befangen fühlte.

Während ihres Spaziergans erblickte sie einen Leuchtturm aus der Ferne. Als Kind hatte sie Leuchttürme geliebt; mit ihrem Licht war sie in weit entfernte Länder mit Elfen und Kobolden gereist. Die Erinnerung an ihre Kindheit vermittelte ihr ein Gefühl von Leichtigkeit, weshalb sie beschloss, dem Leuchtturm weiter entgegen zu laufen. Plötzlich stieß sie gegen einen harten Gegenstand; vor ihr lag eine grüne Flasche. In ihr befand sich ein Zettel, der ominös auf sie wirkte. Sie holte ein Taschentuch aus ihrer Jeans, um ihre beschlagenen Brillengläser zu putzen. Dann öffnete sie die Flasche und holte den Zettel heraus; auf ihm stand „Nimm‘ dir Zeit, für’s glücklich sein“.

Auf einmal wusste sie, was ihr fehlte; das Gefühl, das man als Kind verspürt hatte: Einfach nur sein zu dürfen, ohne ständig Verpflichtungen nachgehen zu müssen oder inneren Druck zu verspüren, es allen recht machen zu müssen. Jede Minute ihres Lebens war verplant gewesen, es blieb keine Zeit mehr, sich treiben zu lassen, um den Moment zu genießen.

Bevor sie wieder in ihre Pension ging, warf sie die Flasche zurück ins Meer, einfach so, ohne darüber nachzudenken; sie gab dem Moment, ihrem Gefühl nach, ihr Glück mit anderen zu teilen.

Veröffentlicht von Lene

Ich würde mich als emphatische und entspannte Person bezeichnen, die versucht, ihre Erlebnisse in Wort und Schrift darzustellen. Also alles was mein Herz in irgendeiner Art und Weise berührt, verarbeite ich schriftlich. Ich bin kein Meister der Poesie. Manches mag sich holprig anhören, aber so ist mein Schreibstil. Ich bin auch nicht festgelegt auf eine Art von Text, jedenfalls noch nicht. Ich probiere gerne mal aus, dass merkt man auch an meiner Website: Sie ist recht bunt. Ich denke gerne bunt, denn für mich ist es das Leben auch. Mich freut es einfach, wenn der ein oder andere etwas mit meinen Texten anfangen kann oder sich vielleicht sogar darin wiederfindet. Viel Spaß beim Lesen. Und danke für euren Abstecher in meine kleine, bunten Welt. Vielleicht bis bald. 🤗 Lene

7 Kommentare zu „abc.Etüden „Flaschenpost“

  1. Hach, schön. Bei der Zeichnung dachte ich zuerst, der Leuchtturm stützt die Arme in die Seiten 😀
    Ja, manchmal vergisst man das. Vielleicht müssten wir öfter so eine Flasche finden. Vielleicht müssten wir uns das Glücklichsein auch gestatten.
    Danke dir, schön, dass du mitgeschrieben hast! 😉
    Liebe Grüße
    Christiane 😀

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    1. Huhu Christiane
      Wäre auch ne Idee, ich kann ja ne Fortsetzung schreiben. 🤣Beim nächsten Mal versuche ich mal die Krimischiene, wenn die Worte passen.
      Danke dir und schönen Abend. Liebe Grüße an dich 😊

      Gefällt 1 Person

    1. Ja, da hast du absolut recht lieber Werner. 😊 Danke für deinen Kommentar!liebe Grüße an dich

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