Ihre Gedanken

Eines abends, als sie auf ihrer Terrasse eine Zigarette rauchte, fing sie an, über ihr bisheriges Leben zu resümieren. Sie fragte sich, ob sie glücklich ist und ob sie heute der Mensch ist, der sie damals sein wollte.

Ihre Gedanken schweiften ab, zu ihrer Kindheit und ihrer Jugend.

Ihr wurde klar, dass damals viel weniger gereicht hat, um glücklich zu sein. Das Leben war unbeschwerter, man war der Mensch, der man war. Ohne diesen ständigen Druck, Erwartungen erfüllen zu müssen oder die Sorgen von Morgen. Man träumte viel und malte sich als Kind und später als Jugendlicher aus, wie das Leben als Erwachsene sein sollte.

Als Kind war es ihr Traum gewesen, kreativ zu sein. Glücklich zu sein, mit dem was sie hat. Später, als Jugendliche und Heranwachsende, wünschte sie sich, die Liebe zu finden, Kinder zu bekommen und einen Beruf zu erlernen, der sie erfüllt. Es waren keine besonderen Träume, aber eben ihre. Bunte Träume, voller Hoffnung und den Glauben daran, dass sich diese erfüllen.

Sie zog erneut an ihrer Zigarette und fragte sich, welche Träume sich erfüllt hatten. Heute. Sie kam zurück ins Hier und Jetzt.

Sie ging einem Beruf nach, der sie ausfüllte. Sie betätigte sich wieder kreativ. Sie hatte Liebe gefunden, aber auch wieder verloren. Keine war geblieben.

Dafür ist sie gewachsen; an Krisen und Situationen, die ihr das Herz zerbrachen. Sie kann aber nicht beantworten, ob sie heute wirklich glücklich ist und mit sich als Mensch zufrieden. Einige Träume haben sich verloren, der Druck und die Sorgen sind gestiegen. Manchmal fehlt ihr auch die Kraft bunt zu denken.

Ihr wird klar, dass ihr die Unbeschwertheit von Damals fehlt. Dinge, die man machen möchte, einfach zu machen. Sachen, die man fühlt, einfach zu sagen: ohne darüber nachzudenken, was richtig oder falsch ist. Einfach der Mensch zu sein, der man ist.

Sie zog ein letztes Mal an der Zigarette und sagte zu sich selbst:

„Ich weiß nicht, was man braucht, um glücklich zu sein. Ich glaube, niemand kann diese Frage beantworten. Es gibt kein Patentrezept. Glück ist individuell. Aber ich möchte meine Unbeschwertheit zurück und die Akzeptanz meiner Selbst als Mensch, der ich bin. Mit allen Stärken, mit allen Schwächen“.

Sie kam zu der Erkenntnis, dass dies für sie Glück bedeutet. Genau das. Es ist der erste Schritt dorthin. Denn es sind diese Eigenschaften, die sie braucht, um wieder hoffen zu können, dass sich der Rest ihrer bunten Träume von Damals auch noch erfüllt.

Veröffentlicht von Lene

Ich würde mich als emphatische und entspannte Person bezeichnen, die versucht, ihre Erlebnisse in Wort und Schrift darzustellen. Also alles was mein Herz in irgendeiner Art und Weise berührt, verarbeite ich schriftlich. Ich bin kein Meister der Poesie. Manches mag sich holprig anhören, aber so ist mein Schreibstil. Ich bin auch nicht festgelegt auf eine Art von Text, jedenfalls noch nicht. Ich probiere gerne mal aus, dass merkt man auch an meiner Website: Sie ist recht bunt. Ich denke gerne bunt, denn für mich ist es das Leben auch. Mich freut es einfach, wenn der ein oder andere etwas mit meinen Texten anfangen kann oder sich vielleicht sogar darin wiederfindet. Viel Spaß beim Lesen. Und danke für euren Abstecher in meine kleine, bunten Welt. Vielleicht bis bald. 🤗 Lene

3 Kommentare zu „Ihre Gedanken

  1. Hej, Lene!

    Und, was lernen wir daraus?
    Terrassen und Zigaretten sind essentiell für Lebenskunst und -erkenntnis! 🙂 (Auch wenn ich ein überzeugter Nichtraucher bin und stattdessen mitunter gerne an nem Gläschen Whiskey nippe. Manche Raucher sind aber auch ganz gemütliche Zeitgenossen, weshalb ich mich manchmal ihrer Runde hinzugeselle. Und immerhin tummle ich mich ab und an auf meinem Balkon.) Und vielleicht ist in der Rückschau dann auch ein solcher Moment in seiner Art schon von Glückseligkeit erfüllt gewesen.
    Hübsche Geschichte jedenfalls, thx!

    Grüßles vom bedeckten See, der El

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    1. Schönen guten Abend
      Ja, sind wird. 🙃 Ich bevorzuge Gin Tonic.
      Rückblicke sind immer gut, so lange sie wohl nicht zu lange und zu weit sind. 😁 Grüße aus dem verregneten Düsseldorf.

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  2. Gin Tonic?! Ah, das trifft sich gut, da werden wir uns dann nicht unbeabsichtigt etwas wegnippen … 🙂 🙂

    Cheerio, Miss Sophie, und Nächtle, Ich

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