Wie jeden Abend durchstöberte Nora die Statusmeldungen ihrer Freunde bei einem Messengerdienst, den sie regelmäßig nutzte.
All ihre Freunde waren in einer Beziehung oder hatten eine Familie gegründet. Sie bliebt weiterhin Single. Manchmal fühlte sie sich wie der letzte übrig gebliebene Wok, auf den einfach kein Deckel passen wollte.
Nora klickte sich durch Pärchenbilder und Fotos von Familienurlauben. Jeder Klick war wie ein kleiner Stich ins Herz. Traurig legte sie ihr Handy weg.
Die einzige Romantik, die Nora erlebte, flimmerte vom Fernsehbildschirm. Zweisamkeit bestand lediglich mit ihrem Kater, der abends lauthals um sein Futter bat.
Nora bemerkte die Gedanken, die in ihr tanzten und Angst in ihr entfachten. Was, wenn sie niemals einen Menschen finden würde, der sie wahrhaft und innig liebt; wenn sie niemals heiraten würde und kinderlos blieb? Doch anders als sonst, brach Nora nicht in Tränen aus.
In den letzten vier Jahren hatte sie viel an sich gearbeitet. Nach einer unschönen Partnerschaft und einer langen Phase des unglücklich Verliebtseins hatte Nora an sich aufgearbeitet. Sie hatte gelernt, sich selbst anzunehmen und zu lieben, indem sie verdrängte Gefühle alter Verletzungen fühlte, anstatt sie zu vermeiden.
Nora wurde bewusst, dass sie weder alleine noch ungeliebt war. Ihre Angst war surreal, ein Produkt ihrer Prägungen und bisherigen Erfahrungen. Was die Zukunft ihr brachte, wusste sie nicht. Sie hatte Freunde, die sie liebten. Und genau jetzt, in diesem Moment, war Nora glücklich, im Reinen mit sich.
Entschlossen griff sie nach ihrem Handy. Nachdem Nora ein Foto von sich gemacht hatte, öffnete sie ihren Messengerdienst. Bevor sie ihr Bild als Statusmeldung postete, versah sie es mit folgendem Titel: „Jubiläum – 4 Jahre mit dem wertvollsten und wichtigsten Menschen in meinem Leben; glücklich, mit mir selbst.“
Wow. Eine schöne Geschichte
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Ganz lieben Dank. Schön, dass sie dir gefällt. 🙂
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