Der Spiegel wirkt fleckig. Angela reinigt ihn und blickt hinein. „Alles schön sauber, nur mein Spiegelbild bleibt fleckig. Die Nase zu groß, der Mund zu schmal, das Kinn zu dick.“ Sie wischt erneut über den Spiegel, doch alles was sie sieht, ist ihr unperfektes Spiegelbild. Den Tränen nahe reibt sie wie von Sinnen mit einem Tuch über die Fläche, bis ihre Kraft nachlässt. Mehrere Minuten verharrt Angela in Stille, bis sie zu fühlen beginnt; ihre Erschöpfung und die Enge ihres Perfektionismus-Korsetts. Sie verspürt den Drang ihre Ketten zu sprengen, in die Weite zu atmen und blickt erneut in den Spiegel.
Das fleckige Bild setzt sich neu zusammen. Angela kann in ihm kleine Schönheiten entdecken; die Farbe ihrer Augen, die vollen Augenbrauen, die Grübchen am Kinn. Sie atmet tief ein und aus. Es ist wie es ist, ihr unperfektes perfektes Spiegelbild. Zufriedenheit kommt in ihr auf, der Kampf ist vorbei. Zumindest für einen kleinen Moment. „So fühlt sich Frieden an; ein Moment, in dem man liebt.“
Die Augen öffnen,
für die Schönheit des Lebens,
dein Spiegelbildblick.

Oh very high and very lonely!
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Diese Geschichte bewegt mein Herz und seitdem schaue ich wohl auch freundlicher, lächelnder in die Welt.
Ich wollte es schon malen, sehe so ein paar Gesichter vor mir mit sehnsuchtsvollen Augen unter dunklen Brauen und Grübchen in den Wangen.☺️♥️💛🩷🌸✋
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Dankeschön Gisela. ❤️❤️❤️
Auf deine Zeichnungen zu meiner Geschichte bin ich sehr gespannt. 🫶🙏
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✋💛
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