Das offene Herz

Es ist so eine Sache, mit dem offenen Herzen. Man verteilt zu schnell Einladungen für einen Eintritt darin. Zu vieles lässt man zu nah an sich heran. Emotionen und Stimmungen anderer. Sie lagern sich wie Salz im Herzen ab, verbrennen und verkrusten es. Jedesmal, wenn neues Salz hinzukommt, brennt und verkrustet es ein wenig mehr. Das Herz zu schließen, macht es nicht besser. Einladungen überlegter auszusprechen verhindert, dass sich weniger Salz ablagern kann.

Veröffentlicht von Lene

Ich würde mich als emphatische und entspannte Person bezeichnen, die versucht, ihre Erlebnisse in Wort und Schrift darzustellen. Also alles was mein Herz in irgendeiner Art und Weise berührt, verarbeite ich schriftlich. Ich bin kein Meister der Poesie. Manches mag sich holprig anhören, aber so ist mein Schreibstil. Ich bin auch nicht festgelegt auf eine Art von Text, jedenfalls noch nicht. Ich probiere gerne mal aus, dass merkt man auch an meiner Website: Sie ist recht bunt. Ich denke gerne bunt, denn für mich ist es das Leben auch. Mich freut es einfach, wenn der ein oder andere etwas mit meinen Texten anfangen kann oder sich vielleicht sogar darin wiederfindet. Viel Spaß beim Lesen. Und danke für euren Abstecher in meine kleine, bunten Welt. Vielleicht bis bald. 🤗 Lene

9 Kommentare zu „Das offene Herz

  1. Ja, so ist das, liebe Madeleine, mit den zu schnell verteilten Einladungen und den Verkrustungen. Unser Problem ist, dass das Herz (oder die Seele – s. unten) nicht nur eine äußere Tür hat; das Herz hat viele Kammern und wir Offenherzigen haben keine Türen vor diesen Kammern; öffnen wir die äußere Tür, können die anderen einfach durch alle Kammern durchlaufen – bei uns ist immer Tag der offenen Tür. Andere, weniger offenherzige haben Türen vor ihren Kammern und einen Rausschmeißer vor der äußeren Tür. Sie können jede Kammer einzeln öffnen und wenn jemand sein Gastrecht missbraucht, rufen sie den Rausschmeißer und es ist Schluss mit lustig.
    Wir müssten, wie Wilhelm Schmid schreibt, die Seele (das Herz) als Heimstatt der Gefühle graduell öffnen und verschließen können, abhängig von der Tagesverfassung und den Bedürfnissen, vom jeweiligen Gegenüber und der momentanen Situation.
    Schmid meint, dass es einer Muschelkompetenz der Seele bedarf, um Gefühle mal zurückzuhalten, mal freigeben zu können.
    „Das Können ist am ehesten zu erlernen durch Erfahrung und die anschließende Besinnung: Wo bin ich zu weit gegangen mit meiner Offenheit? Wann habe ich mich zu früh verschlossen? Wem habe ich zu sehr vertraut, wem zu wenig? Auch dieser Prozess ist nie abgeschlossen, mit jeder Erfahrung und Besinnung wächst vielmehr das Gespür für Gefühle, bis das Ich dazu in der Lage ist, jederzeit »aus dem Bauch heraus« eine begründete Entscheidung zu treffen.“
    Ich habe eine weitere Erfahrung gemacht: wenn ich zu schnell Einladungen verteilt habe, sich das Salz abgelagert hat, verbrannt und verkrustet ist, dann setzte ein Wachsen des Herzens ein: es wuchs mit den gemachten Erfahrungen, und das Salz, die Kruste wuchsen nicht etwa mit, nein, sie bröckelten und bröselten und am Ende waren die freien Stellen wieder größer als die Reste der Kruste.
    Und so war es möglich, wieder neue Einladungen auszusprechen.
    Aber, es muss ja nicht zu Verkrustungen kommen, wenn wir lernen, freundlich und deutlich Stopp-Zeichen zu setzen. Wenn unser Gegenüber sich wahrhaftig für uns interessiert, wird es dies verstehen und respektieren, ohne davonzulaufen.
    Liebe Grüße, Bernd (-:

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    1. Ja, das stimmt. Ich fand das Sinnbild mit der Muschel im Bezug Gefühle graduell zu zu lassen sehr interessant. Auch die Überlegung, sich wann, wie und bei wem zu öffnen; und wann nicht. Darüber werde ich defintiv noch einmal nachdenken.
      Rausschmeißer sind gut, wobei man auch da aufpassen muss, dass es keinen generellen werden, sondern auch hier nur graduelle. Ein offenes Herz ist per se nichts schlechtes, wenn man mit den negativen Gefühlen bei Ablehnung umgehen kann. Auch hier ist immer zu fragen, warum der andere ablehnt oder eben nicht. Hat ja nicht immer etwas mit einem Selbst zu tun, sondern auch viel mit dem Gegenüber.
      Liebe Grüße, Madeleine

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      1. Bei dem Begriff „Rausschmeißer“ erinnere ich mich an Menschen, die (äußerlich) problemlos die „Finger“ anderer „in ihre Seele“ (1) lassen können, es genießen, so lange es ihnen guttut und, wenn es ihnen nicht mehr guttut, scheinbar, ohne mit der Wimper zu zucken, mit dem Finger zur Tür zeigen können. Sie nehmen es sich offensichtlich nicht so zu Herzen.

        Mein Rausschmeißer müsste einer sein, der erst auf Zuruf mit öffentlichen Verkehrsmitteln angefahren kommt. (-; Genau, ein gradueller.

        Wir genügen, wie wir sind!

        Lehnt dich jemand ab, liegt es nicht an dir, sondern am Gegenüber.
        [Klar, je mehr Gefühle man für das Gegenüber hegt, desto enttäuschender ist eine Ablehnung.] Wir werden nicht abgelehnt, weil wir nicht genügen, sondern, weil wir der Vorstellung des Gegenübers nicht entsprechen, so wie wir sind und bleiben wollen; es ist seine Vorstellung, vielleicht seine Illusion.

        Und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit liegt die Ursache, wenn man mit den negativen Gefühlen bei Ablehnung nicht umgehen kann, liegt die Ursache in der Kindheit, in der Abwertung durch die Eltern, den Vater, die Mutter oder einer anderen wichtigen Bezugsperson. Wenn sie uns zu verstehen gegeben haben, dass wir nicht genügen und es an Erlebnissen mangelte, diese Abwertung auszugleichen, sitzt heute in uns ein inneres Kind, das hervorgelockt wird, wenn wir als Erwachsene eine Ablehnung erfahren. Wir reagieren nicht auf die aktuelle Situation, sondern sind in dem Moment zurückgeworfen in die Kindheit und die dort erlebten Abwertungen (eine Art Flashback).
        Begleitet wird das Nicht-Genügen gerne vom Ich-werde-nicht-geliebt und Ich-muss-perfekt-sein.

        Wir genügen, wie wir sind, wir werden geliebt und wir sind gut, wie wir sind: „Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.“ Mehr braucht es nicht.

        Liebe Grüße, Bernd (-:

        (1) Felix Meyer: Seele (Erste Liebe/Letzter Tanz, 2012)

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      2. Ob dieses Rausschmeißen oder nicht einlassen immer bewusst geschieht ist fraglich; vielmehr wahrscheinlich auch, weil ein zu enges Herz an Herz Ängste entfacht, die ein Rausschmeißen einleiten.

        Ja, Ablehnung schmerzt aber immer. Keiner erfährt diese gerne. Nur wird dieses Gefühl verstärkt, wenn es einem vertraut ist, nach dem Motto: Ich habe es doch gewusst, mich will eh keiner. Liebe Grüße

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      3. #Ängste: Zwischen „alles zulassen“ und „alles beenden“ gibt es eine Skala von 9 Varianten, abgestuft zu reagieren. Das Kunststück ist, den Impuls der Angst rechtzeitig zu bemerken und innerlich ein paar Schritte zurücktreten zu können; dann eröffnen sich plötzlich Räume, um aus der Fülle dieser Reaktions-Möglichkeiten zu schöpfen.

        #Ablehnung schmerzt (die Frage ist, wie intensiv) immer. Doch Ablehnung wertet mich nicht ab. Und wenn ich mich selbst frage, Bernd, bist du zufrieden, wie du bist, wolltest du so sein, wie du warst, dann bin ich okay und ich kann die Ablehnung annehmen. 40.320 Teile hat das derzeit größte in Serie gefertigte Ravensburger Puzzle. Wie lange brauchen wir, bis wir zwei passende Teile in der Mitte des Bildes gefunden haben – wie viele Versuche? Und mit uns ist es nicht anders. Es gibt Menschen, mit wenigen Ecken und Kanten, die an viele andere Puzzleteilchen/Menschen umstandslos andocken können. Und es gibt die Menschen, mit vielen Ecken und Kanten, mit einem fantasievollen Muster voller unterschiedlicher Farben und Farbschattierungen; da braucht es ein paar Versuche mehr. Und irgendwann passt ein Puzzle-Teilchen an das eigene und es vollzieht sich eine Explosion an Farben und Mustern, die jederzeit aus der Mitte des Bildes hervorstrahlen. Leider – manchmal reicht ein Leben nicht, das Puzzle-Teilchen zu entdecken. Doch das eigene Puzzle-Teilchen ist so wunderschön und beinhaltet so viel Liebe, dass es sich genügen kann. Liebe Grüße, Bernd (-:

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      4. Dafür muss man sich erst einmal seiner Ängste bewusst werden, was auch nicht jeder schafft. 😉 Letztlich muss jeder sein Leben so leben, wie er denkt es sei richtig. Manchmal ist es auch besser, wenn Ängste verschlossen bleiben, bevor ein Vulkan losgeht. Nicht jeder schafft es diesen zu bändigen.

        Puh, ob es immer eine Explosion geben muss weiss ich nicht. Manchmal entsteht es auch langsam, wenn sich Farben langsam vermischen. Ist auch ein schönes Bild. Sicherlich kann man sich selbst genügen, sollte man auch. Wer sich nicht liebt, wird auch keinen anderen lieben können. Aber ein Puzzleteil braucht noch andere Teile, um ein Bild zu ergeben. 😉 Auch den Partner/Partnerin. Wobei das auch jeder für sich entscheiden muss. Ich für meinen Teil werde immer Ausschau nach meinem Puzzleteil halten. Liebe Grüße

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      5. Ich weiß, die Kommentar-Funktion verführt mich, verallgemeinernd, verengend zu schreiben. Zu dem, was ich schreibe, gibt es immer eine Menge drumherum. Nichts ist schwarz-weiß, alles ist bunt.
        Jede/r kann daran arbeiten, sich seiner Ängste bewusst zu werden.
        Niemand ist und wird gezwungen, sich seiner Dämonen zu stellen.
        Vor allem wenn kein „Leidensdruck“ da ist oder man es sich mit seinem „Leidensdruck“ „gemütlich machen“ kann.
        Wer weiß, dass ein Vulkan in ihm lauert, sollte sich seinen Ängsten nur in Begleitung, fürsorglich, wohlwollend und allmählich öffnen; Vulkanen sollten Ventile angeboten werden. (-;
        Ich meinte das mit der Explosion aus der Sicht von außen auf die beiden. Passende Puzzle-Teilchen, die sehr eigen sind, fallen auf.
        Das wird meistens nichts, wenn zwei aufeinander zurasen und explodieren; es kommt zu einer Verpuffung. (-;
        Nachhaltig wächst nur zusammen, was langsam wächst.
        Das Bild der Puzzle-Teilchen bezog sich jetzt nur auf die Möglichkeiten des Findens und Passens.
        Haben sich zwei gefunden, kreieren sie ihr eigenes, neues Bild.
        Liebe Grüße, Bernd (-:

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      6. Alles gut lieber Bernd. 🙂
        Ja, das stimmt. Dass mit den Vulkanen kenne ich durch die Arbeitda braucht es definitiv Ventile von Außen.
        Ja, das wäre was, ein Puzzleteil zu finden bzw. auf dieses zu treffen. Mal sehen, was die Zeit mit sich bringt. Liebe Grüße 😊

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      7. Danke. 😌

        🌋 „Auf Arbeit“ heißt das dann Supervision⁉️

        Was sagt der Mann oder die Frau in meiner Meditations-App gelegentlich: „Du kannst darauf vertrauen, dass sich alles fügt!.!
        Du auch. 😊
        Liebe Grüße, Bernd (-:

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